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Fahrlässige Körperverletzung

Die eventualvorsätzliche Körperverletzung durch Kitzeln

Jurisprudence
Allgemeines Strafrecht
Der Beschwerdeführer hat seinen Säugling auf dem Arm gehalten und gekitzelt. Dabei hat sich dieser dagegen versucht zu wehren, worauf er fast vom Arm des Beschwerdeführers gefallen war. Dieser hat den Säugling mit einem reaktionsschnellen Griff derart fest gepackt, dass der Oberschenkelknochen des Säuglings gebrochen ist. Das Bundesgericht hält fest, dass eine Verurteilung wegen vorsätzlicher Körperverletzung kein Bundesrecht verletzt.
iusNet-StrafR-StrafPR 20.02.2023

Anmerkungen zur strafrechtlichen Aufarbeitung eines Sportunfalles auf einem geschlossenen Schlittelweg

Éclairages
Strafprozessrecht

Zum Entscheid des Bundesgerichts 6B_1209/2020 vom 26. Oktober 2021

Mit Urteil 6B_1209/2020 wies das Bundesgericht Ende 2021 eine Einstellungsverfügung betreffend Unfall auf einem geschlossenen Schlittelweg an die Staatsanwaltschaft zurück. Die Verkehrssicherungspflicht des Bergbahnunternehmens kann aufgrund der konkreten Umstände auch bei einem grundsätzlich geschlossenen Schlittelweg bestehen. Gemäss anzuwendender Richtlinien ist das breite Publikum jederzeit vor atypischen Gefahren zu sichern. Zu diesen atypischen Gefahren gehört auch die Benutzung des Schlittelwegs bei speziellen (Nacht-)Events ausserhalb der normalen Öffnungszeiten.
Martin Kaiser
iusNet STR-STPR 23.02.2022

Zur Pflicht der (vollständigen) strafrechtlichen Aufarbeitung von Sportunfällen

Éclairages
Strafprozessrecht

6B_976/2019 vom 1. Oktober 2020, 6B_274/2019 vom 28. Februar 2020

In den Urteilen 6B_976/2019 und 6B_274/2019 aus dem Jahre 2020 wies das Bundesgericht Einstellungs- bzw. Nichtanhandnahmeverfügungen betreffend Sportunfälle an die Staatsanwaltschaft zurück. In der Ausübung des Sports kann ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten im Sinne eines Fahrlässigkeitsdelikt nur dann angenommen werden, wenn eine die sporttypische Gefährdung übersteigende Sorgfaltspflichtverletzung vorliegt. In Bezug auf die Unfälle beim Gleitschirmfliegen und bei der Benutzung eines Seilparks konnte dies gemäss Bundesgericht (noch) nicht rechtsgenüglich verneint werden.
Martin Kaiser
iusNet StrafR-StrafPR 16.12.2020

Unsorgfältiger Kranführer

Jurisprudence
Einzelne Straftaten

6B_1364/2019

A. rügt, er habe keine Regel der Baukunde verletzt. Die Bestimmung braucht nicht, um anwendbar zu sein, ein genau bestimmtes Manöver des Kranführers zu untersagen. Art. 11 Abs. 1 VUV hält fest, dass der Arbeitnehmer "die allgemein anerkannten Sicherheitsregeln" berücksichtigen muss. Durch sein Handeln verstiess A. gegen allgemein anerkannte Sicherheitsregeln im Sinne von Art. 11 Abs. 1 VUV, die er von sich aus und nicht erst auf Weisung seines Arbeitgebers hin zu beachten hatte. Sodann verletzte A. durch sein Handeln auch Art. 4 Abs. 4 Kranverordnung. Nach dieser Bestimmung hat der Kranführer Schutzmassnahmen zur Verhinderung von Kollisionen zu treffen, wenn der Aktionsbereich von Kranen durch Hindernisse eingeschränkt ist.
iusNet StrafR-StrafPR 13.06.2020

Körperverletzung infolge regelwidrigen «Tacklings» im Fussball – Kein Fall für den Strafrichter

Éclairages
Einzelne Straftaten
In Urteil 6B_1060/2019 wurde im Gegensatz zu Urteil 6B_52/2019 (BGE 145 IV 154) eine strafbare Handlung beim «Tackling» mit Körperverletzungsfolge verneint. Ausschlaggebend war, dass der Sachverhalt betreffend Ursache der Verletzung unklar blieb und somit nicht eindeutig auf ein gefährliches Foul zurückzuführen war.
Martin Kaiser
iusNet StrafR-StrafPR 27.05.2020

Ein Foul mit Verletzungsfolge ist nicht gleich eine fahrlässige Körperverletzung

Jurisprudence
Allgemeines Strafrecht
Das Bundesgericht präzisierte im Zusammenhang mit einem Foul im Amateurfussball, dass bei der Beurteilung einer strafrechtlich relevanten Sorgfaltspflichtverletzung nicht etwa die aus dem Foul resultierende Verletzungsfolge, sondern die absichtlich herbeigeführte Verletzung oder die in grober Weise erfolgte Missachtung einer den Schutz der Spieler vor Verletzungen bezweckende Spielregel d.h. also nur die Schwere des Foul selbst, massgeblich sein kann.
iusNet StrafR-StrafPR 07.04.2020

Regelwidriges Tackling im Fussball mit erlittener Körperverletzung – per se ein Fall für den Strafrichter?

Éclairages
Einzelne Straftaten
In Urteil 6B_52/2019 hatte sich das Bundesgericht mit der Frage zu beschäftigen, inwieweit Fouls im Mannschaftsport («Tackling») mit einer (fahrlässigen) einfachen und/oder schweren Körperverletzung gleichzusetzen sind. Und wird mit diesem Urteil allenfalls eine sportspezifische Strafbarkeitsschwelle unterschritten?
Martin Kaiser
iusNet StrafR-StrafPR 24.04.2019

Foul im Fussball als fahrlässige Körperverletzung?

Jurisprudence
Einzelne Straftaten

BGE 145 IV 154 | 6B_52/2019

Das Bundesgericht bestätigt die Verurteilung eines Amateur-Fussballers wegen fahrlässiger Körperverletzung, der seinem Gegner bei einem gefährlichen Tackling ohne Absicht den Knöchel gebrochen und für das Foul die gelbe Karte erhalten hat.
iusNet StrafR-StrafPR 22.03.2019